Malerei zwischen Informell und Wiedergabe von Jetztzeit
Nennen wir sie Interpretation. In einer Zeit, in der Menschen Straferlass bekommen, wenn sie Talent haben. Jeder interpretiert Situationen, Menschen, Dinge; seien sie alt oder neu, lang bekannt oder gerade erst kennengelernt. Ich benutze den Akt, den nackten Menschen ohne jegliches seiner Dinge, arrangiere ihn direkt vor, auf, in dem Bild. Übernehme seine Kontur und appliziere ihm die Krücken meiner Interpretation. Deswegen ist es egal, ob ich einen Akt schon länger kenne oder gerade erst kennengelernt habe. Die Interpretation bleibt mir! Der Neid ist immer der des Nachbarn 180 x 120 Acryl auf Leinwand Kopulare humanum est 180 x 110 Acryl auf Leinwand Beginn einer Liebe 170 x 110 Acryl auf Leinwand La Boom - Ihr eigener Adel feiert sich selbst 200 x 130 Acryl auf Leinwand Die Richterin 200 x 130 Acryl auf Leinwand so 200 x 130 Annäherung an Informell 1 Annäherung an Informell 2 Mit Titel Mit Titel Mit Titel Mit Titel Ohne Titel Ohne Titel Wie soll es schon heißen Die Gegend des bösen Wolfes Gesichter 1 Komponente Gesichter 3 Verpackung Verpackung Verpackung
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Die Zeit versuchen zu interpretieren und zu verstehen - das sollte der geringste Anspruch der Kunst sein Zur Zeit der Renaissance wurde versucht, durch Malerei und Zeichnung bestimmte Ereignisse mehr oder weniger objektiv darzustellen. Seit der Erfindung der Photographie übernahm diese die Objektivität der Darstellung. Die Malerei wurde zum Experimentierfeld und stellte individuelle Gefühle und Philosophien dar... Die versuchte Objektivität der früheren Zeit ging über in die Zeit der Applikationen der Neuzeit. Durch den Rundfunk und das Fernsehen begannen die Anfänge der virtuellen Welt. Information für Alle entstand! Neue Werte wurden über Worte und Bilder für Viele geschaffen. So objektiv wie nie, weil das Medium der Photographie weiterentwickelt wurde. Die Toleranz wurde entwickelt. Und alles was im Fernsehen gezeigt wurde, bekam den Anschein von Wahrheit. Und alles wurde gut verstanden - oder wenigstens versucht zu verstehen. Aus dieser Toleranz entstand nun die objektive Besinnungslosigkeit der Jetztzeit. Wir stellen fest, dass wir uns über gemachte Welten, virtuelle Kriege unterhalten und äusserst einfache Fragen beantworten, deren Antwort belohnt wird. Wir sind der anscheinenden Realität und Objektivität aufgesessen, die da sagt: "Wo wir etwas gewinnen können, wird die Information zur Realität und anscheinend sehr wichtig" ^Ich denke, die Malerei ist wieder an der Reihe die Absurdität der Objektivität herauszustellen und damit die Objektivität wieder in den Vordergrund zu stellen. Objektivität, die untergeht in vielen verschiedenen Meinungen aber wenigen gemeinsamen Zielen. Objektivität, geführt von der Marke und nicht mehr vom Menschen, der diese Marke trägt. Objektivität, die nicht einmal mehr als solche erkannt werden kann. Die Objektivität in den Focus zu stellen nenne ich den konstruktiven Zweifel an der Objektivität. Und dies geschieht wiederum durh Subjektivität. Ich sehe den Sinn der heutigen Malerei darin, die Applikationen des täglichen Lebens herauszustellen und sie als diese zu verdeutlichen. Wir sind umgeben von Werten, die wir bei genauem Hinsehen als Applikationen erkennen können. Als Krücken unserer Argumentation und als Selbstverständlichkeit von Arbeitslosigkeit, Neid und Sucht nach Erfolg und Prestige, Hedonismus, gewinnbringende Spiele in den Medien und Schadensbegrenzung in allen Bereichen. Dies gilt es in der Malerei als Applikation herauszustellen. Sowohl in meinen informellen Studien als auch in den Studien der Jetztzeit nimmt die Applikation das entscheidende Moment ein. So projeziere ich von Anfang an den Menschen, den Akt, als reinste Form des Menschen auf das Bild. Vor die Leinwand gestellt, wird seine Kontur abgenommen und interpretiert, appliziert in die aktuelle Wertvorstellung meiner Medienanalyse. Der Akt wird somit in das Lebensschema gedrängt mit dem er jeden Tag konfrontiert wird. Gleichzeitig wird der nackte Körper auch zur Applikation. Jeder Mensch trifft auf Menschen, Werte und Situationen. Jeder Mensch interpretiert die Situationen in die er sich begibt. Egal wie lange er diese Situation schon kennt. Sie wird bewusst oder unbewusst interpretiert. Bei meiner Malerei bleibt die Interpretation, mir... wie bei jedem Menschen... ihm. |
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VITA Martin Franke 6.8.61, Scheidingen
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